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LEISTENBRÜCHE 7

PATIENTENAUFKLÄRUNG  PRÄOPERATIV

 

Was habe ich?

Bei Ihnen wurde eine der "häufigsten chirurgischen  Krankheiten" des Menschen  festgestellt, ein Leisten- oder ein  Schenkelbruch .Das bedeutet gleichviel wie eine Leistenhernie, Inguinalhernie oder Femoralhernie.
Es handelt sich dabei um eine mehr oder weniger grosse Lücke in der Bauchwand, welche das Austreten eines Bauchfellsackes erlaubt. Je nach Füllungszustand dieses Bruchsackes kann man eine Vorwölbung unterschiedlicher Grösse in der betroffenen Leiste sehen. Diese  verschwindet meistens im Liegen, wird jedoch grösser durch Pressen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen. Der Bruch ist in der Regel nicht, oder wenig druckempfindlich. Der Austritt des Bruchinhaltes jedoch, oder das Zurückgleiten können unangenehm empfunden werden. Kleinere Brüche oder Rückfallsbrüche können sowohl sehr diskrete bis erheblich störende Beschwerden verursachen.

Wie schnell muss ich handeln?

Viele Brüche werden recht "alt", bis sie behandelt werden. Die allgemein  bekannte Diagnose, das langsame Grösserwerden und die meist geringen Beschwerden zwingen nicht zum sofortigen Handeln. Dies ermöglicht dem Betroffenen nach Berücksichtigung der persönlichen, beruflichen oder familiären Situation, einen passenden Operationstermin zu wählen.

Ist das Abwarten gefährlich ?

Die folgenschwerste Komplikation eines sonst ruhigen oder banalen Leidens ist die Einklemmung. Sie kommt verhältnismässig selten vor. Der im Bruch verfangene Inhalt  (z.B. Fettzotten, Darmschlingen, Blinddarm, Harnblase, etc.) kann unter besonderen Umständen absterben, wenn er nicht rechtzeitig reponiert, d.h. in die Bauchhöhle zurückverlagert wird. Die Einklemmung macht sich durch eine schmerzhafte Schwellung bemerkbar, die härter wird und nicht, wie üblich, auf leichten Druck hin zurückgleitet. In einer solchen Situation muss sofort eine Reposition angestrebt werden (Rückenlage, angezogene Knien, Schmerzmittel, warmes Bad, manuelle Hilfe oder Operation). Wenige Stunden später  wächst die Gefahr eines Darmdurchbruchs oder des Absterbens des eingeklemmten Gewebes mit entsprechenden Konsequenzen. Eine notfallmässige Operation grösseren Ausmasses wäre die Folge.

Therapie

Ein Bruchband ist zwar ein effizientes Hilfsmittel, um den Bruch am Austritt zu hindern und allfällige Schmerzentwicklung zu vermeiden, jedoch  keine dauerhafte Lösung. Es bleibt eine einfache, aber nicht zeitgemässe, Alternative für einen nicht operationsfähigen Patienten. Die einzige sinnvolle Therapie ist die operative Rückverlagerung des Bruchinhaltes und des Bruchsackes in die Bauchhöhle und der Verschluss der entsprechenden Lücke.

Wie wird es gemacht?

Es gibt zwei grundsätzliche Wege zur operativen Sanierung eines Bruches: die traditionelle und die laparoskopische Methode. Bei der offenen traditionellen Operation wird, nach Verlagerung oder Abtragen des Bruchsackes, die Bruchlücke (der Bruchweg) durch Nähte verschlossen. Häufig entsteht dabei eine Spannung, die zusammen mit der grösseren Wunde für die postoperative Schmerzen verantwortlich ist. Dies führt zu einem längeren Spitalaufenthalt, einer längeren Arbeitsunfähigkeit und einer meistens ca. 6-wöchigen Schonfrist, während der  eine körperliche Arbeit (Heben von Gewichten über 5 Kg) oder sportliche Tätigkeit zu meiden sind. Der Eingriff kann in einer "Teilnarkose" (Spinal- oder Periduralanästhesie, d.h. einer vorübergehenden Unempfindlichkeit der unteren Körperhälfte) durchgeführt werden.

Der Eingriff kann auch laparoskopisch (minimal invasiv) durchgeführt werden. Dazu braucht es aber eine Vollnarkose. Durch 3 kleine (2-12 mm) Schnitte werden Optik mit Videokamera und die chirurgischen Instrumente in die Bauchhöhle eingebracht und der Bruch wird an seinem Ursprung freigelegt. Ein nicht resorbables Netz aus Polypropylene überdeckt die Bruchpforte und wird  an der Bauchwand von innen fixiert. Das Bauchfell wird darüber verschlossen. Das Narbengewebe wächst in die Gitterstruktur des Netzes und lässt eine neue Schicht entstehen. Da dies spannungsfrei geschieht, sind die Schmerzen sehr gering und von kurzer Dauer. Der  Spitalaufenthalt wird  dadurch erheblich kürzer. Die volle Belastbarkeit wird schon nach ca. einer Woche erreicht, d.h. noch vor der Nahtentfernung. Danach wird die sportliche Tätigkeit  in der Regel freigegeben.

Warum so aufwendig?

Der grösste Vorteil der Netzverwendung ist neben des "Patientenkomforts" die wesentlich niedrigere Rückfallsrate von unter 1%. (Bei traditioneller Versorgung ohne Netz 12-15%!)

 Wie steht es mit Komplikationen?

Jede laparoskopische Operation trägt das potentielle Risiko, unter bestimmten Umständen in eine offene Operation umgewandelt werden zu müssen. Bei vorangegangenen Eingriffen in der Bauchhöhle oder früheren Entzündungen ist besondere Vorsicht erforderlich. Der laparoskopische Eingriff ist technisch wesentlich anspruchsvoller als ein konventioneller, bietet jedoch deutliche Vorteile bezüglich der Lebensqualität.

 Wie lange bleibe ich im Spital?

Sie treten in der Regel am Nachmittag ein und werden im Verlaufe des folgenden Tages operiert. Am Vorabend werden Vorbereitungen getroffen (Rasur, Blutentnahme, etc.) und ein Mitglied des Anästhesieteams bespricht mit Ihnen den unmittelbaren Ablauf. Nach dem Eingriff wird jeder Patient zuerst einige Stunden intensiver überwacht, bevor er /sie zurück auf die Abteilung kommt. Zwischen 24 und 48 Std. postoperativ können die meisten Patienten, unabhängig vom Alter, die Klinik verlassen. Die konventionell operierten durchschnittlich 2-3 Tage später.

 Und dann?

Ca. eine Woche später werden in der Praxis die Nähte entfernt. Je nach Wohlbefinden und dem individuellen Temperament haben bis dann schon viele ihre übliche Arbeit in etwas legerem Tempo aufgenommen, eine körperlich belastende Tätigkeit kann 2 Wochen postoperativ ohne Nachteile begonnen werden.

 

©  Dr.med.  Jan F. Kukleta

Grossmünsterplatz 9
8001 Zürich
Tel: 044 261 17 57
Fax 044 261 17 53

               

 

 

PATIENTENAUFKLÄRUNG  POSTOPERATIV

 

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient

Sie haben sich einer laparoskopischen  Leistenbruchoperation unterzogen. Obwohl  Sie nun das Wichtigste hinter sich haben, gibt es noch einige beachtenswerte Gegebenheiten zu berücksichtigen:

Bei Unklarheiten oder Unsicherheit über momentanen Zustand ist eine telefonische Kontaktaufnahme oder ambulante Nachkontrolle die beste Lösung.

Gute Besserung!

 

©  Dr.med.  Jan F. Kukleta

Grossmünsterplatz 9
8001 Zürich
Tel: 01 261 17 57
Fax  01 261 17 53